Ludwig Roman Fleischer

Das Buch der Käuze



Erzählungen
brosch, 135 x 205.
2009
223 Seiten
ISBN: 978-3-901960-48-2

14 €



Ludwig Roman Fleischer

Das Buch der Käuze



Erzählungen
brosch, 135 x 205.
2009
223 Seiten
ISBN: 978-3-901960-48-2

vergriffen




Der militant liberale Pater Bodo hat ständig Streit mit seinem konservativen Bischof, weshalb er eine Internetpfarre gründet, die sich binnen kürzester Zeit zur Kirche innerhalb der Kirche ausweitet. Nun sind endlich – bequem und vor dem PC – sakramentale Selbstbedienung und virtuelle Lossprechung möglich. Das überzeugt auch Agnostiker. Als Pater Bodo bei einem Bergunfall ums Leben kommt und ein paar Wunder geschehen, ist die erste Heiligsprechung innerhalb der neuen „Web Christian Society“ fällig. (Der Neobodoist)

Der Musiklehrer Ruzicka, dessen Schüler im Unterricht gerne mit Kammblasinstrumenten, Osterratschen und Waschrumpeln musizieren, prangert Verschwendung an und beklagt die Armut in der Welt. Um ein Zeichen zu setzen, verzehrt er angebissene und weggeworfene Jausenbrote und Wurstsemmeln, die er aus Mistkübeln und Schulbankfächern holt. Bald beginnen die Schüler, Köder auszulegen: Wurstsemmeln, Käsebrote und Sandwiches, die sie mit Fliegen, Würmern, Schuhpaste und Rattengift präpariert haben. Der ahnungslose Ruzicka isst unverdrossen weiter, solange sein Organismus mitspielt. (Ruzicka und die Armut der Welt)

Seit er vor Jahren aus der Emigration heimgekehrt ist, sucht der Jude Silberstreif das Haus seiner Wiener Kindheit, offenbar, ohne es wirklich finden zu wollen. Auch im Bedenkjahr 1988 lebt er ausschließlich in der Vergangenheit und für die Suche nach dem Haus und seiner Familie. Als ihm ein naseweiser Jungautor Beweise vorlegt, dass die Familie Silberstreif im KZ umgekommen und das Haus von alliierten Fliegerbomben zerstört worden ist, bricht Silberstreifs Welt zusammen. Der Jungautor lernt, dass manche Geschichte besser unvollendet bliebe. (Silberstreif)

Petrus heißt eigentlich Simon, ist tollpatschig, hässlich und mit seiner Rolle als Fels der Kirche überfordert. Am Vorabend seiner Kreuzigung, diesem „jämmerlichen Nachäffen von Jesu Kreuzestod“, erzählt er einem „Secundus“, warum er Jesus seinerzeit verleugnet hat: „Der Hass ist der Zwillingsbruder der Liebe, ein siamesischer Zwillingsbruder“. (Simon Petrus).

Ludwig Roman Fleischers zwischen 2003 und 2008 entstandene Erzählungen sind von zartbitterem Witz, manchmal voll Übermut und stets überschattet von Melancholie. Er erzählt von Menschen am Rande des Üblichen, Menschen in der inneren Emigration, weisen, komischen und traurigen Narren.



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