Weanarisch leana
Lesebiachl mit Gschichtln, Wuchtln, 2 Cee-Dehs (Hörmaterial im Ausmaß von ca. 3 Stunden), Grammatik, Wokaawen und Håusüwuŋgan
Paperback, 24 x 14,8 cm.
2012
139 Seiten
ISBN: 978-3901960628
18 € / 22,50 Sfr
Weanarisch leana
Lesebiachl mit Gschichtln, Wuchtln, 2 Cee-Dehs (Hörmaterial im Ausmaß von ca. 3 Stunden), Grammatik, Wokaawen und Håusüwuŋgan
Paperback, 24 x 14,8 cm.
2012
139 Seiten
ISBN: 978-3901960628
18 € / 22,50 Sfr
Das „Weanarische“ gehört laut dem Autor „Wickadl Flähscha“ zu den bedrohten Spracharten, da heutzutage auch schon die indigenen Fußballer nach einer „Mischkulanz åus Biffke, Sähtnblicke-Palaawara und Ö3-Schwafla“ klingen und keiner mehr weiß, was eine „Låushutschn“, ein „Boŋschuadl“ oder ein „Låckŋpåtscha“ ist. Um diesem Missstand abzuhelfen, erzählt „Weanarisch“-Lehrer Fleischer sechzehn Kurzgeschichten und einige historische Anekdoten im Wiener Dialekt, wobei er eine völlig neue Rechtschreibung einführt, die zum Beispiel dem Umstand Rechnung trägt, dass das Wienerische als einziger deutscher Dialekt Nasallaute beinhaltet. Man erfährt im Vokabelverzeichnis eine Menge über Wienerische Anleihen aus und Verballhornungen von jiddischen, französischen, tschechischen und englischen Wörtern. Es gibt bei jeder Lektion einen Grammatikteil, in dem der Autor Konjugations- und Deklinationsparadigmen erklärt und auf solche Tatsachen hinweist, wie, dass das Wienerische über keine Präteritalform außer „woa, woast, woan“ (= war, warst, waren) verfügt und somit im Perfekt erzählt, dass das Futurum Exactum die Unsicherheitszeit ist („gschtuam wiad a sähŋ) oder dass es eine kleine Verkleinerung für die größere Form eines Exemplars, sowie eine große Verkleinerung für dessen kleinere Form gibt. (z. B. Bühd – Bühdl – Bühderl). Selbst Hausübungen samt Lösungen werden geboten, vom Autor gelesene CD-Aufnahmen runden das didaktische Konzept ab.
Weanarisch Leana ist natürlich vor allem ein satirischer Erzählband, der den Wiener Lokalcharakter aufs Korn nimmt, legendäre und reale Originale vom Lieben Augustin über Leopold den Heiligen bis zum guten Kaiser Franz ins linke Zwielicht rückt und die Spezies des Schulbuchs parodiert:
Es is a oida Huad, dass in jedn Schbråchleabichl a Leabiachlfamülje geem muas, damit ma si wo aŋhoidn kaŋ. Bäh soichane Leabiachlfamüljen is ållawäu ållas baletti, de rähnstn Waaserln sans, kaana Fliagŋ tehdens an Haxn åusrähßn. Steŋgan tans åufanaŋnda, kaane Wickln haŋms mitanaŋnda, eana Håckŋ findns klass, pünktlich, schähsfrähndlich und ållawäu guad dråuf sans. Kaana såuft si aŋ, kaana råucht si ähŋ, kaana trickat säh Oide oda sähne Gschråppm, kaanar is håckŋstaad, kaana fladert, kaana hebt de Stähja umme, kaanar is a Pähdschadlbua, kaanar a Kindafazaara, kaane is a Schlaŋmpm odar a Hua, kaanar a Åhbrandla und kaana hienich in da Marühn.
Dass es in Weanarisch Leana nicht immer so idyllisch und politisch korrekt zugeht, versteht sich von selber. Vielleicht gelingt dem Autor ja wirklich ein Beitrag dazu, das Aussterben des Wienerischen hinauszuzögern. Sein diesbezüglicher Optimismus dürfte sich in Grenzen halten:
Sooit i dabäh a Bretzn kåufm und sooit aŋm End ois fian Hugo gwesn sähŋ, daŋnn håwi wenixns nehd nix gmåcht.
Lesung am Stand der IG AutorInnen bei der Frankfurter Buchmesse 2011
Zu Ludwig Roman Fleischer
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